Eindrücke, die bleiben: Unsere Reise in die Ukraine

Als ich mich im Juli 2024 mit Hanna entscheide, die von uns lang ersehnte Reise in die Ukraine durchzuziehen, hat das sehr persönliche Gründe. Seit fast 3 Jahren kennen wir uns und haben schon viel gemeinsam erlebt. Vor einem Jahr haben wir schließlich geheiratet – aber Hannas Heimatstadt Tschernihiw und ihre Familie besuchen konnten wir noch nie. Ihren Vater kenne ich nur von Videotelefonaten und aus Erzählungen, denn er kann das Land kriegsbedingt nicht verlassen. Nun ist es wirklich an der Zeit. Die im Moment deutlich ruhigere Lage im Norden der Ukraine lässt die Reise relativ gefahrlos zu und ich freue mich sehr darauf, endlich die Orte und Menschen kennenzulernen, mit denen Hanna zu dem wunderbaren Menschen wurde, der sie ist.

Wer in diesen Jahren „Ukraine“ hört, denkt unweigerlich an den Krieg. So geht es auch mir. Die schrecklichen Umstände, die Hannas Heimatland und viele Menschen, die ihr nahestehen, durchleben müssen, beschäftigen mich seit der Eskalation im Februar 2022 jeden Tag. Ich bringe ganz persönliche und prägende Eindrücke mit nach Hause: Solche, die mich mit tiefer Freude und Dankbarkeit erfüllt haben, aber auch solche, in denen sich mir die Spuren der Gewalt gezeigt haben, die dieses gar nicht weit entfernte Land mit seinen Menschen erfährt. Es sind Momente, die mich still werden ließen, die mich tief berührt haben und die mir bleiben und mich begleiten werden.

Ankommen in Tschernihiw

Ich sitze mit meiner Frau Hanna in einer Marschrutka, einem „Taxi-Bus“ auf dem Weg von Kyjiv (früher: Kiew) nach Tschernihiw – der nördlichsten Großstadt der Ukraine (etwa so groß wie Linz). Nach fast 30 Stunden Anreisezeit aus Harmannstein inkl. einer mitternächtlichen Überquerung der ungarisch/ukrainischen Grenze mit dem Zug befinden wir uns endlich auf der „Zielgeraden“. Hanna ist diese Busstrecke 4 Jahre lang jede Woche gefahren, als sie in Kyjiv studiert hat, erklärt sie mir. Sie filmt mit dem Handy aus dem Fenster. Der Sonnenuntergang taucht das fast 2 Kilometer lange Sonnenblumenfeld neben der Straße in ein wunderschönes rot-goldenes Licht.

Trotz des dichten Verkehrs kommen wir gut voran. Nur die Panzersperren, die in großen Gruppen im Abstand von mehreren Kilometern neben der Straße liegen, erinnern daran, dass hier vor weniger als zwei Jahren russische Panzer in einem Überraschungsangriff die ukrainische Hauptstadt erreichen wollten. Einmal, kurz vor Tschernihiw, verlangsamt sich unsere Fahrt und wir bleiben am Straßenrand stehen. Das ist eine der Straßensperren, von denen Hannas Eltern berichtet haben – Kontrollpunkte, an denen überprüft wird, ob Männer vor dem Kriegsdienst zu flüchten versuchen. Ein Mann in Militäruniform steigt zu. Mehrere große im Gang stehende Koffer scheinen ihn davon zu überzeugen, dass es diesmal die Mühe nicht wert ist, die etwa 25 Reisenden zu überprüfen und wir dürfen weiterfahren.

Minuten später umkurvt die Straße den Hügel, auf dem die Катерининська (Katharinenkirche) wie ein Wächter alle Ankommenden begrüßt – und kurz darauf erreichen wir unsere Endstation. Beim Aussteigen erwarten und begrüßen uns Hannas Taufpate mit seiner Frau bereits überaus herzlich – und auch Sophia ist da, Hannas kleine Schwester. Seit unserer Hochzeit in Österreich vor einem Jahr haben wir sie nicht mehr gesehen. Umso herzlicher ist das Wiedersehen. Willkommen in der Ukraine.

Wir wuchten die Koffer in den Kofferraum des Autos. Auf der Rückbank sitzend, zwischen uns Sophia, sehen wir hinaus in die mittlerweile dunkel werdende Stadt, als wir die letzten Kilometer zum Haus von Hannas Eltern zurücklegen. Während der Fahrt erzählt Hannas Taufpate vieles auf Russisch, manches davon kann ich sogar verstehen. Die nächsten Wochen werden zeigen, welche Art der Kommunikation mir meine insgesamt rd. 60 Stunden Russisch/Ukrainisch-Lernen mit Duolingo ermöglichen werden.

Hannas Eltern, Geschwister und ihre Tante begrüßen uns „Frischverheiratete“ vor ihrem Haus traditionell mit Brot und Salz, „Horilka“ (Ukrainischer Schnaps) und mit ganz viel Trara und guter Laune. Und nach fast drei Jahren, vor denen ich Hanna in Augsburg zum ersten Mal getroffen habe, und ein Jahr nach unserer Hochzeit kann ich endlich auch ihren Vater zum ersten Mal umarmen. Ich habe lange darauf gewartet. Es ist ein wunderschöner Moment.

Die Christi-Verklärungs-Kathedrale mit den drei ältesten Gebäuden der Stadt (errichtet 1036) hat in ihrer Geschichte bereits mehrere Kriege gesehen. Anders als viele Gebäude in Tschernihiw blieb sie vom russischen Beschuss verschont.

Hintergrund zum Krieg in der Ukraine

Als Russland im Februar 2022 seinen brutalen Großangriff auf die Ukraine startete, war auch das in Grenznähe liegende Tschernihiw rasch von russischen Truppen eingeschlossen worden. Ein Monat lang hatte die Stadt unter ständigem Beschuss gestanden, denn die rapide Entwicklung der Umstände und der russische Vorstoß Richtung Kyjiv auf mehreren Achsen hatte es dem Ukrainischen Militär unglaublich schwer gemacht, eine gut organisierte und schlagkräftige Antwort zu finden. In diesen Tagen war ein wesentlicher Beitrag zur Verteidigung der Stadt in den Händen der Zivilbevölkerung gelegen, die Waffen ausfasste, um in den Wäldern und Dörfern rund um die Stadt Widerstand zu leisten. Mit der Herstellung der Kontrolle über die Fernstraße nach Kyjiv gelang es dem ukrainischen Militär etwa ein Monat später schließlich, die Belagerung der Stadt zu beenden. Zu diesem Zeitpunkt war 70% der Infrastruktur Tschernihiws beschädigt. Strom, Heizung und Trinkwasser funktionierten nicht, die medizinische Versorgung war zusammengebrochen. Einmal, als das mobile Internet funktionierte, videotelefonierten wir mit Hannas Familie, die endlose Tage und Nächte gemeinsam im dunklen Keller verbrachte. Den schrecklichen Umständen zum Trotz hatte Hannas Vater Witze über die russischen Bomben gemacht und darüber, dass wir uns vor Putin nicht fürchten müssten – er würde ihn aufhalten.

Als die Flucht aus der Stadt schließlich möglich geworden war, waren Hannas Mutter und Geschwister sofort zu uns gereist. Fünf Monate hatten sie bei uns verbracht, um sich von dem Erlebten zu erholen und – vor allem – um sich an einem ruhigen und sicheren Ort zu befinden. Dennoch war das „Abschalten“ schwierig gewesen und die Trennung der Familie – Hannas Vater durfte als Mann das Land nicht verlassen – war keine dauerhafte und sinnvolle Lösung gewesen.

Hanna und Dasha am Ort ihrer ehemaligen Schule, welche nach einem russischen Bombardement abgerissen werden musste.

Hannas Schule

Während unserem Besuch in Tschernihiw treffen wir uns mit Dasha, Hannas bester Freundin seit ihrer gemeinsamen Jugendzeit. Bei einem Spaziergang durch den Stadtteil, in dem sie gemeinsam aufgewachsen sind, gibt es eine Menge zu erzählen und wir lachen viel – auch, als wir das Grundstück besuchen, auf dem früher die Schule stand, in der die beiden Freundinnen einander kennenlernt haben. Mir ist bereits aufgefallen, dass Humor ein wichtiges Mittel der Menschen hier ist, um mit der Realität des Krieges umzugehen. Dasha erzählt, sie hätten sich als Kinder manchmal gewünscht, die Schule würde in Flammen aufgehen. Dass das Gebäude als Ziel eines russischen Angriffs Jahre danach dem Erdboden gleichgemacht werden würde, weil die lokale Bevölkerung dort Essen und wichtige Gebrauchsgegenstände für die Verteidiger der Stadt gesammelt hat, war damals jenseits jeder Vorstellbarkeit gewesen.

Dasha fragt mich (wie auch viele andere Menschen während unserer Reise), wie es mir mit den Luftalarmen geht. Bis zu sieben Mal pro Tag ertönen die Sirenen und ich werde von der offiziellen Handy-App gewarnt, oft auch mitten in der Nacht. Echte Sorgen mache ich mir deswegen keine. „Wenn hier so viele Menschen mehr als zwei Jahre damit leben können, kann auch ich das für zwei Wochen“, sage ich. Ich weiß auch, dass die Stadt zum Zeitpunkt unserer Reise nur sehr selten zum direkten Ziel der russischen Raketen und Drohnen wird. So gut wie alle sind im Moment „nur“ auf der Durchreise Richtung Kyjiv oder weiter ins Landesinnere.

Anm.: Mit Stand vom 22.08.2024 hat die russische Armee 9.627 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, von denen 2.429 abgeschossen wurden, berichtet der ukrainische Generalstab. Von den 13.997 Drohnen, so General Syrskyj, wurden 9.272 abgeschossen.

Der von deutschen und ungarischen Kriegsgefangenen zu Sowjetzeiten errichtete Bahnhof in Tschernihiw

Spuren des Kriegs

Bei unseren Spaziergängen im schmucken Zentrum der geschichtsträchtigen Stadt (die zum ersten Mal im Jahr 907 urkundlich erwähnt wurde), sind die Spuren der Angriffe an vielen Stellen sichtbar. Geld und Arbeitskräfte werden im Moment an vielen Orten dringender benötigt, als z.B. dafür, die Ruine eines ehemaligen Hotels im Zentrum abzureißen. Zwischen seinen halb eingestürzten Wänden und den Resten der Zwischendecken sprießt Grünzeug. Immer wieder laufen wir an Häusern vorbei, deren kaputte Glasfenster mit Pressspanplatten ersetzt wurden. Als wir das Gebäude der Post passieren, sehen wir sofort, dass der Eingangsbereich einen direkten Granatentreffer abbekommen hat. Die Einschlagstellen der Splitter sind über das gesamte Entree verteilt. Es ist schwer zu beschreiben, was in mir vorgeht. Ich verfolge die Spuren auf der Fassade und mir ist, als könnte ich die Gewalt selbst fast körperlich spüren. Innerlich hoffe ich, dass niemand hier an meiner Stelle stand, als das passiert ist. Bei 700 toten zivilen Stadtbewohnern in den letzten zweieinhalb Jahren ist das aber nicht auszuschließen.

Im Vergleich zum Theater, der Schule und dem Kino harmlose Schäden am Gebäude der Post

Am Abend von Onkels Geburtstag gibt es Fischsuppe, die er mit Freude selbst gekocht hat. Auch er ist mit seinen knapp 60 Jahren ein lebensfroher Mann mit blitzenden Augen und einem kräftigen gutmütigen Wesen. Der Tisch biegt sich unter Zuspeisen und den Tomaten, Gurken und Zwiebeln aus dem eigenen Garten. Dementsprechend gut ist die Stimmung und auch der Horilka trägt dazu bei, Stimmung und Lautstärke weiter zu heben, bis sich zu späterer Stunde das Gespräch natürlich trotzdem dem immer präsenten Thema „Krieg“ zuwendet.

Mir wird noch bewusster, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass alle Anwesenden am Tisch wohlauf und gesund sind und wir gemeinsam feiern dürfen. Hannas Vater zeigt uns auf seinem Handy ein Bild von einem Freund im Spital – er hat an der Front bei Kupjansk einen Arm verloren. Wir hören uns Onkels Berichte darüber an, wie er mit dem Fahrrad vom Theater wegfuhr, in welches nur eine Minute später eine Bombe einschlug. Über eine Verwandte, welche die Last zu tragen hat, Entscheidungen über die Tauglichkeit von Männern zur Einberufung an die Front treffen zu müssen. Dass drei Viertel der Männer große Angst davor haben, und sie ihnen dennoch mitteilen muss, dass sie einrücken müssen. Dass Hannas Cousin letztens in der Nacht wieder russische Drohnen gehört hat. Aber dann ist es auch wieder genug davon und alltägliche und familiäre Themen wollen gemeinsam besprochen werden.

Abgestürzte russische Kampfdrohne, mit denen seit Kriegsbeginn fast 15.000 mal auf Infrastruktur, Kraftwerke und zivile Gebäude der Ukraine geschossen wurde (National Police of Ukraine, CC BY 4.0)

Kampfdrohne über uns

Als ich um 4.45 in der Früh zum Handy greife, kann ich durch das geöffnete Fenster die Krone des Apfelbaums im Nachbargarten und einen kleinen Teil des Himmels erahnen. Ein lauter werdendes, gleichmäßiges Motorengeräusch hat mich geweckt. Ich bin kein Experte für Militärtechnik, aber mir ist augenblicklich klar, dass ich eine Kampfdrohne über der Stadt höre. Ich stehe leise auf, um Hanna nicht zu wecken, die langsam und gleichmäßig atmet. Der Motorenlärm wird leiser, bleibt aber hörbar, wird nach einer Minute wieder deutlich lauter. Mehrere Minuten lang stehe ich am Fenster, während die Drohne irgendwo über Tschernihiw (oder in den nahen Stadteilen?) große Kreise (?) zieht. Warum sie das tut, ist mir ein Rätsel – doch meine Vermutung bestätigt sich durch das plötzliche Knattern von Maschinengewehren in einiger Entfernung (nur nach dem Geräusch schwer zu schätzen, vielleicht 1–2 km?). Das ist definitiv die Luftabwehr. Dann setzt das Motorengeräusch der Drohne plötzlich aus und vor meinem inneren Auge sehe ich sie schon irgendwo ins Wohngebiet stürzen, wie in den Videoclips, die man kennt, wenn man sich laufend über den Krieg informiert. Doch Sekunden später startet der Motor wieder und das Geräusch wird langsam wieder leiser. Dreimal wiederholt sich das. In der Zwischenzeit ist Hanna wach geworden und hört ebenfalls zu. Plötzlich habe ich das Gefühl, zu verstehen, was das mit den Menschen in diesem Land machen muss, die die Geräusche von Drohnen (oder Explosionen!) in manchen Städten jede Nacht (!) zu hören bekommen. Es ist wirklich sehr gruselig: Da fliegt ein 50 kg Sprengsatz irgendwo im Nachthimmel herum und du kannst nichts anderes tun, als zu warten und zu hoffen, dass nichts passiert.

Da das Geräusch immer leiser wird, hat die Drohne offensichtlich eine andere Richtung eingeschlagen. „Unsere“ Luftabwehr stellt das Maschinengewehrfeuer ein, aber in der Ferne hört man sie noch länger schießen.

Am Morgen lese ich, dass in der Nacht alle „Shahed“-Kampfdrohnen über der Ukraine abgeschossen wurden und keine Schäden entstanden wären – und ich hoffe inständig, dass dem tatsächlich so ist.

Im idyllischen Wald am Stadtrand hat Hanna als Jugendliche viel mit Freunden gespielt, Videos gedreht und gepicknickt.

Gemeinsam unterwegs im Wald

Mit Hannas Vater und ihren Geschwistern machen wir eine Fahrradtour in den Wald im Westen Tschernihiws. Das freut mich sehr. Hanna hat hier früher viele Tage mit Freunden verbracht und ich kenne viele ihrer Geschichten, die hier ihren Ursprung haben. Am Stadtrand sieht man einige zerstörte Häuser, Panzersperren liegen zwischen den Straßen. Wir rollen einen Hügel hinunter in den Wald. „Hier waren schon die Russen“, erklärt uns Hannas Vater, der im Wald jeden Winkel und Schleichweg kennt. Der Wald ist sehr hell und luftig im Vergleich zu den Wäldern bei uns. Zwischen den Bäumen wächst Gras und man kann sehr weit sehen. Zwei Stunden lang sind wir auf unseren Rädern und zu Fuß zwischen Kiefern, Eichen und Birken auf Waldwegen unterwegs. Wir besuchen alle Lieblingsplätze, den kleinen Fluss und einen flachen, von Sträuchern gesäumten Teich mit kaltem Wasser. „Hier haben wir uns früher immer getroffen, gemeinsam Sport gemacht und trainiert und uns dann abgekühlt“, sagt Hannas Vater. Einmal hatte er mit einem Freund bei -18°C im Winter ein Loch ins Eis gehackt, um ins Wasser zu springen – das ist persönlicher Rekord.

Ein befestigter Schützengraben mitten im Wald fällt mir ins Auge, vereinzelt sieht man schwarze abgebrannte Stämme, die auf halber Höhe enden. Hinter einer Mauer und einem verschlossenen Tor sehe ich die Ruinen von einigen Gebäuden, deren Zweck mir nicht klar ist – davor ein Pfahl, behangen mit Blumenkränzen und einem mit Namen bestickten Zierband.

Eine lange Mauer schützt auch das nahe Wasserwerk der Stadt vor unbefugtem Zutritt. Dort hat Hannas Vater 25 Jahre lang gearbeitet. Die Bleche am vergitterten Tor haben Löcher, wo Granatsplitter durch das Metall gedrungen sind. „Zwei Freunde der Familie sind dort drinnen durch den russischen Beschuss gestorben“, geht es mir durch den Kopf. Ich weiß, dass es so ist. Und obwohl ich direkt hier vor Ort bin, fühlen sich diese Gedanken an wie eine Geschichte aus einem fernen Land – so wenig passt der luftig friedliche Eindruck des Waldes zu diesen Gedanken. Ich bin froh, dass diese schöne und ruhige Atmosphäre alles andere überwiegt, als wir fröhlich heimradeln – einen Waldweg entlang, an dessen Rändern viele Bäume bereits verwachsene Abschürfungen von schwerem Gerät zeigen, das ebenfalls hier entlang bewegt wurde.

In einer großen Buchhandlung ausgestelltes, illustriertes Kinderbuch über ein Huhn, das eine Granate findet – um Kinder vom Aufheben gefährlicher Überbleibsel des Krieges abzuhalten.

Was wird noch passieren?

Wahrscheinlich bin ich jetzt in dem Alter, in dem man nicht nur ahnen, sondern auch verstehen kann, dass 1945 noch gar nicht so lange her ist, wie ich während des Geschichtsunterrichts als Jugendlicher dachte. Als Kind in friedlichen Zeiten und in einem liebevollen Umfeld aufwachsen und als junger Erwachsener unter solchen Voraussetzungen leben zu können, ist nicht so "normal", wie es sich oft für mich angefühlt hat. Als Hanna und ich gemeinsam mit ihrer Mutter im Fotoarchiv der Familie stöbern, wird mir mehr als deutlich, wie viele Menschen den Krieg als Teil ihres Lebens akzeptieren mussten. Ein Vorfahr war in Georgien stationiert. Einer hat in der roten Armee gekämpft. Einer war Pilot, wurde im 2. Weltkrieg abgeschossen und überlebte, weil er rechtzeitig aus dem Flugzeug springen konnte. Auf manchen Bildern sieht man ihn in Uniform, mit vielen Auszeichnungen für seine Dienste im Kampf.

„Was werde ich noch erleben?“, frage ich mich. „In welcher Welt werde ich in 20, 30, 50 Jahren leben? In welcher der ukrainische Teil meiner Familie? Und in welcher „Normalität“ werden Hannas und meine Kinder aufwachsen?“

In einer friedlichen! Das hoffe ich nach meiner erlebnisreichen, herz- und augenöffnenden Reise in die Ukraine ganz besonders.

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Es ist möglich, zu helfen!

Hannas Freundin Olena ist Krankenschwester und wird in Kürze in die Frontgebiete rotiert, muss also dort für einige Zeit verpflichtend als Sanitäterin helfen. Deshalb möchte ich einen Spendenaufruf der Ärzte ohne Grenzen teilen, welche die Versorgung der Menschen in den schwer vom Krieg betroffenen Regionen unterstützen:

https://www.aerzte-ohne-grenzen.at/ukraine

Danke für deine Unterstützung!

Michael-Johannes Hahn
09/2024
Mehr Beiträge aus dem Bereich "Gemeinschaft"
Was FREUNDSCHAFT für uns Menschen im PAN-Projekt bedeutet (3/3)
PAN spezial: Stimmen der Freundschaft

Freundschaft bedeutet für uns viel! Ganz, ganz viel!

In dieser Serie werfen wir einen sehr persönlichen Blick auf das Thema Freundschaft, das uns auf vielen Ebenen an diesem Ort verbindet: Zwischen den Generationen, zwischen Gleichaltrigen (und Gleichjungen), zwischen jenen mit gleichen Interessen und Tätigkeitsbereichen, aber auch jenen, die über Verschiedenheiten hinweg ihren Konsens aus Liebe zum gemeinsamen Ganzen suchen – dem PAN-Projekt.

Unsere Freundschaften haben in 30 Jahren ein einzigartiges Netz gewoben, das uns verlässlich trägt und uns einzeln wie auch gemeinsam immer wieder weiterbringt und entwickelt. In leichten und fröhlichen Zeiten, wenn alles einfach ist, aber auch an schweren Tagen, wenn Herausforderungen uns an die Grenzen der Machbarkeit bringen.

Und was bedeutet Freundschaft für DICH?

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Markus

Freunde sind Menschen, in deren Nähe ich mich wohlfühle, wo ich ohne Wertigkeitsgefühl auch meine Ängste und Schwächen ausdrücken kann und in schwierigen Zeiten oft mehr an mich glauben kann und mehr sehen kann als alleine. Sie sind aber auch Spiegel für Seiten an mir, die ich nicht sehe (oder sehen will) und mit denen ich mich im gegenseitigen Vertrauen weiterentwickle, um die beste Version meiner Selbst zu werden.

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Gabi

Freundschaft ist für mich eine Beziehung, in der das gegenseitige Wohlwollen immer an oberster Stelle steht. Das bedeutet, dass man sich aus Liebe zu einander alles sagen kann, auch das, was unangenehm ist. Einem Freund oder einer Freundin kann ich mich zeigen, wie ich bin und bekomme dazu einen ehrlichen, aber wertschätzenden und verständnisvollen Spiegel, umgekehrt genauso. Eine Freundschaft wird für mich von einer gemeinsamen Lebenshaltung und -einstellung getragen und befindet sich so in ständiger Dynamik.

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Doris

Echte Freunde sind wie Leuchttürme, sie stechen aus unserem Beziehungsnetz hervor und leuchten uns am Weg.
Sie sind, wie sie sind, weichen nicht aus, wenn es schwierig oder unangenehm bzw. herausfordernd wird und scheuen die persönliche Gegenüberstellung nicht.
In der PAN-Gemeinschaft fühle ich mich wie in einem Leuchtturmwald. Die Leuchttürme sind nicht alle gleich groß und stark, aber ich kann mich auf jeden einzelnen verlassen.

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Maia

Freundschaft heißt für mich
sich miteinander durchs Leben lernen, durchs Leben lieben,
manchmal ’a bissl’ strudeln,
sich auch hin und wieder gegeseitig an-schiebn.
Da sein, dort tun
gemeinsam was bewegen, auch ruh‘n
Kraft tanken, weiter streben,
festhalten, loslassen
aber niemals einander aufgeben!

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Bernhard

Freundschaft bedeutet für mich, füreinander da zu sein. Auch wenn es mal schwierig wird – ein echter Freund hilft nach seinen Möglichkeiten. Freundschaft braucht Vertrauen, Gemeinsamkeiten und viel Pflege, damit sie wachsen kann. Stabilität und Freude daran sind die Früchte einer Freundschaft.

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Christoph

Freundschaft bedeutet für mich „zueinander ECHT zu sein“.
Man kennt die Stärken und auch die Schwächen des anderen und weiß, wie man ihm helfen und unterstützen kann, wenn es ihm schlecht geht. Ich kann bei einem echten Freund so sein, wie ich wirklich bin. Echte Freundschaft kennt für mich keine Entfernung. Es ist ein Band, das überall hinreicht.

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Michael-Johannes

Als ich etwa 20 Jahre alt war, habe ich einmal spät am Abend in philosophischer Stimmung zu meinem besten Freund Markus gesagt: „Eigentlich könnten wir ab morgen Früh ganz andere Menschen sein – genau so, wie wir sein wollen!“
Ich hatte schon immer ein deutliches Bild von mir selbst, wie ich als Mensch sein will: Liebevoll, geschätzt, einen großen Wissensschatz und tiefes Verständnis für alles habend, umsetzungsstark, kreativ und entschlossen.

„Ab morgen Früh“ hat leider nicht geklappt. Denn ich lerne (viel mehr, als ich dachte) nur durch viele Wiederholungen, mich an mir selbst störende Reaktionen und Gewohnheiten zu wandeln – um mich wieder und wieder ein bisschen weiter dem Menschen anzunähern, zu dem ich werden möchte. Ohne Hanna, Gabi, Bernhard… meine Freunde, die mich fordern und fördern und mir ganz klar sagen, was Sache ist, wäre das ein Ding der Unmöglichkeit.

Ich denke, nichts sagt mehr über uns Menschen aus, als wie wir unseren Mitmenschen begegnen.

 

06/2025
Was FREUNDSCHAFT für uns Menschen im PAN-Projekt bedeutet (2/3)
PAN spezial: Stimmen der Freundschaft

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Und was bedeutet Freundschaft für DICH?

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Veronika

Ein Freund ist für mich ein Mensch, bei dem ich mich zu Hause fühle. Ein Mensch, mit dem ich meine Freuden teilen möchte. Ein Mensch, dem ich so vertraue, dass ich den Mut habe, ihm meine größten Ängste, meine schlimmsten Schwächen und meine tiefsten Gedanken anzuvertrauen, weil ich mir sicher bin, dass er dies niemals ausnutzt und gegen mich verwendet, sondern immer das Beste für mich will.

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Alexander

Freundschaft bedeutet für mich sehr viel. Mir ist es wichtig, wirklich gute und echte Freunde zu haben, denen ich zu 100% vertrauen kann und die auch meine Probleme verstehen. Mit denen ich über ernste, lustige, traurige und unangenehme Themen reden kann und trotzdem der Freundschaftsfunke immer erhalten bleibt. Für mich ist es wichtig, immer mein Bestes zu geben, um für den anderen da zu sein und uns gegenseitig zu unterstützen.

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Martha

Freundschaft bedeutet für mich, in allen Lebenslagen FÜREINANDER da zu sein.

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Barbara

Damals, in meiner frühen Kindheit, hatte ich einen Freund, der mich überallhin begleitet hat und der immer für mich da war. Es war einfach selbstverständlich zwischen uns.
Von ihm fühlte ich mich verstanden, geliebt ohne Wenn und Aber und einfach ganz genau richtig so, wie ich war. Mit ihm als meinem Freund habe ich alles geteilt, was mich beschäftigt hat – zu jeder Zeit: meine Freude, wenn ich zum Beispiel im Wald beim Schwammerlsuchen einen besonders stattlichen Steinpilz gefunden habe, ebenso wie meine Schmerzen, als ich in die Rosen gefallen bin. Mit ihm hab ich meine größten Glücksmomente erlebt, aber auch, wenn etwas nicht gut gelaufen ist, war er da. Selbst meine schlimmsten, geheimsten oder gemeinsten Gedanken über etwas oder zu jemandem konnte ich ihm erzählen. Er war mir Spiegel, verlässliches Gegenüber, anteilnehmender Begleiter und ließ mich im Zuhören seine stillste Form von Liebe spüren, die mir auf jede Frage eine Antwort gab. Meine Dankbarkeit dafür hat keine Worte!
Dieser ganz besondere Freund meiner Kindheit und frühen Jugend ist Jesus. Und die Erinnerung an die Tiefe, Einfachheit und Klarheit unserer Beziehung ist bis heute in mir. Sie ist mir das Wichtigste, das ich habe. Denn in dieser Erinnerung an Jesus als meinen besten Freund liegt der Grund meines Vertrauens in die Menschen und in das Leben mit allem, was es mir bringt.
Genau dieses Erinnerungsgefühl meiner ersten Freundschaft suche ich immer und immer wieder auf meinem Weg. Und hier in meinem Zuhause im PAN-Projekt bin ich schon sehr, sehr oft fündig geworden bei den vielen wunderbaren Menschen, mit denen ich lebe.

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Elian

Freundschaft bedeutet für mich, dass ich eine Person habe, mit der ich alle Probleme und Sorgen teilen kann und die mir zuhört und versucht, mir zu helfen.

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Martin

Freundschaft entsteht (für mich) dann, wenn Menschen Zuneigung zueinander verspüren und in der Folge ein ehrlicher, offener und wohlwollender Austausch beginnt, der Vertrauen wachsen lässt.
Die Freundschaft lebt (für mich) in der Beziehung zu sich und zum Nächsten in der stetigen Entwicklung jedes Einzelnen.

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Markus

„Alleine geht man schneller, aber zusammen kommt man weiter.“ - Freundschaft eröffnet Möglichkeiten, die man alleine nie erreichen könnte.

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Elisabeth

Einem Freund oder einer Freundin möchte ich ultimativ vertrauen können. Gemeinsam Stärken und Schwächen in ein gerechtes Maß zu bringen, mit allen AUFs und Abs zurechtzukommen und die Freude am Leben nicht zu verlieren. Meine besten Freunde sind Johannes, Ingrid und Barbara.

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Mehr Stimmen der Freundschaft aus dem PAN-Projekt im nächsten Teil!

05/2025
Frühjahrsputz im PAN-Projekt

Bei strahlend blauem Himmel wurde am Karsamstag rund ums Haus Ordnung gemacht.
Eine ca. 12-köpfige Gruppe rückte mit Besen und Schaufeln, Gartenscheren und Fugenkratzern aus, um Asphalt und Mauern rund um die PAN-Gebäude gänzlich vom winterlichen Hauch zu befreien. Laub und Split mussten weichen, der Cotoneaster wurde in geregelte Bahnen gebracht und die Entwässerungsrinnen für sommerlichen Starkregen bereitgemacht. Erschöpft, aber glücklich, fand man sich abends gemeinsam zum Lagerfeuer ein, wo der Tag bei Grünkernsuppe und Steckerlbrot ausklingen durfte.
Der Sommer kann kommen!

05/2025
Was FREUNDSCHAFT für uns Menschen im PAN-Projekt bedeutet
PAN spezial: Stimmen der Freundschaft

Freundschaft bedeutet für uns viel! Ganz, ganz viel!

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Unsere Freundschaften haben in 30 Jahren ein einzigartiges Netz gewoben, das uns verlässlich trägt und uns einzeln wie auch gemeinsam immer wieder weiterbringt und entwickelt. In leichten und fröhlichen Zeiten, wenn alles einfach ist, aber auch an schweren Tagen, wenn Herausforderungen uns an die Grenzen der Machbarkeit bringen.

Und was bedeutet Freundschaft für DICH?

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Sonnja

Freundschaft ist für mich, wenn ich mich beim Anderen sicher fühle, meine Schwächen herzeigen und zugeben kann, ohne mich schämen zu müssen.
Freundschaft bedeutet aber auch, diese Schwächen nicht einfach zu akzeptieren, sondern einander gegenseitig aufzufordern, sich zu verbessern.

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Ingrid

Für mich ist Freundschaft eine ganz wichtige Beziehung, um mein Leben zu meistern und dabei glücklich zu sein.

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Johannes

Mein Leben in unserer Gemeinschaft beruht auf Freundschaft durch Offenheit und gegenseitigem Vertrauen zu den Mitmenschen, aber auch auf Kameradschaft durch das Teilen und Anteilnehmen am gemeinsamen Leben.
Ich habe nur wenige echte Freunde und alle leben in unserer Gemeinschaft. So nahe und echt kann man schwer einen Menschen mit einem örtlichen Abstand empfinden …und vieles, was wir im PAN-Projekt als Lebensqualität bzw. Erfolg umsetzen konnten, wurde nur durch diese echte Freundschaft ermöglicht.
Johannes, „Urgestein“ von PAN

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Miriam-Petra

Freundschaft bedeutet für mich, dass ich Menschen habe, die mich genauso mögen wie ich bin.
Außerdem finde ich es schön, wenn wir über dieselben Dinge lachen können und uns gegenseitig ernst nehmen.
Mir ist es wichtig, dass wir gemeinsam Spaß haben können, aber auch füreinander da sind, wenn es mal nicht so einfach ist und uns gegenseitig das Gefühl geben, zusammen stark zu sein!

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Hanna

Echte Freunde zu haben, ist immer ein Geschenk. Aber ich denke, das passiert nicht von allein. Ein offenes Herz für andere Menschen zu haben und tatsächlich Freunde sein zu wollen sind zwei wichtige Stützen für diesen Weg. Das heißt für mich, die Beziehungen zu pflegen – wie eine Blume, die ich immer wieder gießen muss, damit sie blüht. Wie? Indem ich mich für meine Freunde interessiere, ehrliche Gespräche mit ihnen führe, wir einander helfen, Zeit gemeinsam verbringen, uns gegenseitig schätzen und immer schauen, was uns trotz unserer Differenzen verbindet.
Viele Freunde von mir wohnen weit weg, deshalb treffen wir uns nicht so oft (mit einigen sogar nur einmal pro Jahr). Nichtsdestotrotz lebt unsere Freundschaft schon jahrelang, weil uns das wichtig ist, weil wir das wirklich wollen. Wir telefonieren, schicken einander Geschenke, Postkarten oder Fotos und lustige Videos. Dank meinem Beruf unterschätze ich auch nicht die Power von Social Media. Viele Fotos oder Videos, die meine Freunde posten, dienen mir als Anknüpfungspunkt, um mein Interesse an dem Leben von meinen Freunden zu zeigen oder sie zu unterstützen, wenn sie das brauchen.
Viele kennen das: Wenn man sich nach langer Zeit wieder einmal trifft, entsteht manchmal ein komisches Gefühl, wie wenn man einander ein bisschen fremd geworden ist. Schließlich ändern wir uns ständig und sind oft nicht mehr dieselben, wie z.B. beim letzten Treffen vor einem Jahr. Was mir große Freude macht ist, dass ich mit vielen Freunden von mir dieses Gefühl entweder gar nicht habe oder wir es schnell überbrücken können. Ich glaube, unser Erfolgsrezept besteht aus folgenden Zutaten: Wir wollen unsere Freundschaft aufrechterhalten, haben Liebe zu einander als Menschen und wir schaffen die Gelegenheiten, einander zu zeigen, wie wichtig uns unsere Beziehungen sind.

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Stefanie

Ein Freund ist für mich ein Mensch, dem ich vertraue, bei dem ich mich öffnen kann und der für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Freunde sind ein wesentlicher Baustein für meine Entwicklung und für meine Freude am Leben!

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Sophia

Freundschaft bedeutet für mich Mut. Mut dafür, dass man ganz ehrlich all seine Seiten zeigt. Die schönen und die, die man manchmal etwas verstecken mag. Ohne die Angst davor zu haben, dass der Andere einen nicht mehr mag oder verurteilt. In einer Freundschaft ist man dem Anderen ein Spiegel und versucht gemeinsam zu wachsen und sich zu helfen. Für mich ist eine wirklich gute Freundschaft wie eine Familie, ein Mensch, bei dem man sich sicher fühlt und so wie man ist geschätzt und geliebt wird. Auch wenn man mal anderer Meinung ist. Es ist eine Verbindung zwischen zwei Menschen, bei der man sich nicht immer sieht, nicht immer redet, auch nicht immer einer Meinung ist, aber dennoch immer das Beste für den anderen möchte und wenn er Hilfe braucht, versucht für ihn da zu sein.

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Benedikt

Für mich bedeutet Freundschaft, füreinander da zu sein. Es geht darum, offen über alles sprechen zu können und sich gegenseitig zu unterstützen. Zwischen Freunden kann es auch mal Streit geben, aber wahre Freundschaft bedeutet, immer wieder zusammenzufinden und die Beziehung zu pflegen.
Freunde sind Menschen, mit denen man lachen, weinen und sich gegenseitig helfen kann. Auch wenn es schwer wird, bleibt die Freundschaft stark und wächst weiter.

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Mehr Stimmen der Freundschaft aus dem PAN-Projekt im nächsten Teil!

04/2025
Bei Martha in der Wäscherei
Zu Besuch bei...

Hallo Martha, wir sind heute gemeinsam in der Wäscherei.
Was genau machst du gerade?

Ich bin momentan mit dem Sortieren beschäftigt. Dabei schaue ich, ob vor dem Waschen noch irgendwelche Flecken zu behandeln sind. Außerdem habe ich im Laufe der Jahre eine Art sechsten Sinn dafür entwickelt, wo ich noch einmal nachsehen muss, ob sich etwas in Hosen- oder Hemdentaschen versteckt hat.

Du bist die Hauptverantwortliche für die Wäscherei. Wie lange machst du das schon?

Eigentlich weiß ich das gar nicht mehr so genau. Ich schätze aber mindestens 15 Jahre. In dieser großen, für 40 bis 50 Personen ausgelegten Wäscherei jedenfalls seit dem Bau im Jahr 2014.

Martha, wie schaut denn ein ganz normaler Tag in deinem Arbeitsbereich aus?

Für den Wäschetransport habe ich vor zehn Jahren ein selbstgebautes Elektrofahrzeug bekommen - meinen Packman. Damit hole ich von drei verschiedenen Standorten (Schulhaus, Betriebshaus und Werkstätten) die in Kisten gesammelte Schmutzwäsche ab. Mit einem Lastenwagerl führe ich die Kisten in die Wäscherei. Dort wird alles sortiert und eventuell vorbehandelt. Ich habe drei Maschinen für 5, 6 und 10 kg Wäsche, die nacheinander befüllt werden. Nach dem Waschen wird alles aufgehängt bzw. kommt in den Trockner und wird anschließend nach Häusern und Personen sortiert zusammengelegt.
Durchschnittlich wasche ich 5 bis 6 Durchgänge mit der 10 kg-Maschine sowie 2 bis 3 Fein- oder Sonderwäschen mit den kleinen Maschinen pro Tag - und das von Montag bis Samstag.
Am Abend führe ich die Kisten mit der frischen Wäsche wieder in die jeweiligen Häuser zurück.
Natürlich bleibt mir, während die Maschinen arbeiten, oft Zeit. Im Sommer nütze ich sie für Außenraumgestaltung und im Winter für die Herstellung von Dekorationen und Gestecken. In der Adventzeit habe ich zum Beispiel die Kulissen für das Schulweihnachtstheater gemalt.

Vor vielen, vielen Jahren hast du nur für deine 7-köpfige Familie gewaschen. Was ist der Unterschied zwischen dem Wäschewaschen für eine Familie oder für eine Gemeinschaft?

In der Familie kennt man jeden. Du kennst deine Kinder, deinen Mann und die Anforderungen an ihre Kleidung. Das ist ein relativ kleiner Arbeitsumfang und sehr übersichtlich.
In einer großen Gemeinschaft muss man sich auf viele Menschen und deren persönliche Bedürfnisse einstellen. Es gibt aber auch viel allgemeine Wäsche wie zum Beispiel Stallbekleidung, Bekleidung aus der Milch- und Fleischverarbeitung oder aus dem Garten, dem Wald und den Werkstätten. Auch Tisch- oder Gästewäsche fällt in meine Zuständigkeit. Einfach eben alles, was durch Waschen wieder sauber werden soll.
So gesehen sind die Anforderungen wesentlich vielfältiger und komplexer als in einer Kleinfamilie.

Wie weißt du, wem welches Kleidungsstück gehört?

Die meiste Oberbekleidung kenne ich, da ich ja sehe, was die Menschen tragen. Bei der Unterwäsche oder Socken ist das natürlich nicht mehr möglich.
Grundsätzlich ist in jedes Kleidungstück eine Nummer oder ein Buchstabe eingenäht. Wenn mir mal jemand in der Wäscherei hilft, sowie derzeit einmal wöchentlich Sophia, kann auch sie die Wäsche nach Personen sortieren. So kann ich jedem seine Kleidung in sein Wäschefach legen. Von dort holt dann jedes Gemeinschaftsmitglied sein frischgewaschenes Gewand ab und bringt es in sein Zimmer.

 

Was ist dir, Martha, in Bezug auf die Wäsche und ihre Reinigung besonders wichtig?

Da wir unsere Kleidung direkt auf der Haut tragen und auch unsere Pflanzenkläranlage empfindlich auf Chemie reagiert, wollte ich immer möglichst natürliche Waschmittel verwenden. Ursprünglich war mein Gedanke, dass es möglich sein muss, diese selbst zu produzieren mit dem, was die Natur uns zur Verfügung stellt. Deshalb habe ich mit Kastanienpulver, Efeu und Natronlauge experimentiert, da ja darin natürliche Seife enthalten ist. Die Ergebnisse damit waren zwar durchaus zufriedenstellend, aber der Aufwand war angesichts der vielfältigen Wäsche auf Dauer nicht machbar.
Weil sich mein Grundgedanke natürlich nicht verändert hat, verwende ich jetzt hautfreundliche und möglichst geruchsneutrale Mittel von biologischen Herstellern.

Gibt es irgendwelche besonderen Herausforderungen oder Schwierigkeiten bei deiner Arbeit?

Ja, wenn jemand seine Taschen nicht sorgfältig ausräumt!
Ich habe im Laufe der Zeit beim Sortieren schon Zangen, Schraubendreher, Kugelschreiber und Taschenmesser - meist rechtzeitig! - gefunden. Manchen Geldschein habe ich schon übersehen und "reingewaschen". Taschentücher, die sich beim Waschen auflösen und dann in kleinsten Flusen an der gesamten Wäsche kleben, sind besonders schlimm.

Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Freude?

Es macht mir natürlich Freude, wenn jemand seine Bekleidung wieder so bekommt, wie er es sich vorstellt und wie er sich damit wohlfühlt.

Was würdest du dir in Zukunft für diesen Arbeitsbereich wünschen?

Ich wünsche mir, dass sich irgendwann jemand findet, der diese Arbeit mit Freude weitermacht und dem ich mein über Jahre hinweg aufgebautes Wissen rund um die Wäsche zur Verfügung stellen kann.

03/2025
Lebensfreudefest - mit Schwung ins neue Jahr!

"Bühne frei!" hieß es auch heuer wieder zu unserem traditionellen Winter-Lebensfreudefest. Denn mit guter Stimmung ins neue Kalenderjahr zu starten, gibt uns Schwung und Motivation für alles Kommende. Der gemeinsame bunte Abend, gestaltet aus musikalischen, schauspielerischen oder anderen kreativen Beiträgen der Gemeinschaftsmitglieder und der eingeladenen Gäste, ist immer ein besonderes Highlight zum Jahresbeginn. Das Abendprogramm überraschte, ließ innehalten, aber auch herzlich lachen und verwöhnte außerdem kulinarisch. Diesmal mit besonderer Pauseneinlage – einer Winter-Eis-Bar. Auch Doris' interaktive Partyspiele durften nicht fehlen. Die Geschicklichkeit von Jung und Alt wurde erprobt, die Lachmuskeln trainiert und die Gemeinsamkeit genossen.

Es war ein gelungener Abend! Auf ins neue Jahr!

01/2025
Was ist denn eigentlich Weihnachten?

Weihnachten. Ist dieses Fest mehr als eine Tradition, die wir in unserer Gesellschaft am Leben erhalten?

30 Jahre lang hat sich Johannes mit allem, was er hatte und konnte, für das Entstehen und die Entwicklung unseres PAN-Projekts eingesetzt.

Heute – wenige Tage vor unserem gemeinsamen Weihnachtsfest – berichtet er aus seinem langen und vielfältigen Leben: Über seinen ganz persönlichen, tiefen Bezug zu Weihnachten, wie ihn sein Leben dazu führte, immer tiefer zu denken und zu empfinden und wo man anklopfen muss, damit einem aufgetan wird.

Frohe Weihnachten aus dem PAN-Projekt!

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Gerne steht Johannes für persönliche Gespräche zur Verfügung.
Kontakt:

12/2024
Mach mit beim Sportabend in Großschönau!

Wir freuen uns über bewegungsfreudige TeilnehmerInnen bei unserem wöchentlichen Sportabend!

Seit über zwei Jahren nutzen meine Freunde und ich den Turnsaal der Volksschule Großschönau für unseren wöchentlichen Sportabend.

Ob Handball, Floorball, Basketball, Fitness oder Gruppenspiele - alles hat Platz und dient einfach dazu, uns sportlich fit und gesund zu halten und gemeinsam Spaß zu haben. Suchst du auch nach einem Ausgleich zu Schule, Beruf und Alltag und bist motiviert neue Freunde kennenzulernen?

Dann bist du bei uns genau richtig! Melde dich einfach telefonisch bei mir: 06803018163

Bis bald!

12/2024

Das PAN-Projekt kennenlernen!

Umfangreiche Projektführung, gemeinsames Mittagessen mit den Menschen im PAN-Projekt, Gespräche je nach Interesse, Kaffeejause

Beginn: 10.00 Uhr, Ende: 16.00 Uhr
Unkostenbeitrag: € 40,-

Termin:

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